Bahnhofsmission Erlangen feierte mit zahlreichen Gästen

Gut gefüllt waren Saal und Innenhof der Hugenottenkirche am 10. Juli: Die Bahnhofsmission Erlangen lud zum 70. Jubiläum und blickte dabei auch auf die Geschichte der Einrichtung zurück. Grußworte überbrachten unter anderen Kai Stähler, Vorstandsvorsitzender der Stadtmission Nürnberg e.V., sowie Klaus-Dieter Kottnik, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission.

Auf Regen folgt Sonnenschein: Diese Weisheit bewahrheitete sich auch bei der Jubiläumsfeier der Bahnhofsmission Erlangen. Just als die geladenen Gäste zum geselligen Teil übergingen, machten die letzten Wolken Platz für die Abendsonne, die den herrlichen Innenhof der Hugenottenkirche in goldenes Licht tauchte. Irgendwie war das Wetter damit auch eine passende Metapher für die Arbeit der Bahnhofsmission in den vergangenen sieben Jahrzehnten: Immer wieder erschütterten Krisen und Kriege den Kontinent und sorgten für einen regen Zustrom an hilfsbedürftigen Menschen auch in der Erlanger Einrichtung. Mit viel Herz und Leidenschaft meisterten die dortigen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen stets alle damit verbundenen Herausforderungen, angetrieben vom Glauben an bessere Zeiten für ihre Gäste.

Claudia Steubing, Leiterin der Bahnhofsmission in Erlangen, erinnerte in ihrem Rückblick zum 70. Jubiläum an einige besondere Ereignisse. Los ging es 1954, als viele Kriegsheimkehrer Orientierung bei der Einrichtung suchten. Es folgten die Wirtschaftswunderjahre, die ohne die tatkräftige Unterstützung der Gastarbeiter*innen aus Italien, Griechenland und der Türkei wohl deutlich weniger wundersam verlaufen wären. Auch sie waren für die Unterstützung der Bahnhofsmission in einem für sie fremden Land dankbar. Zu den jüngsten Krisen zählt zweifelsohne die Corona-Pandemie. Auch sie zwang die Engagierten an Gleis 1 nicht in die Knie, wie Steubing betonte: »Während andere soziale Einrichtungen in Erlangen während Covid geschlossen hatten, stellten wir auf einen To-Go-Betrieb um.« Längst dürfen Besucher*innen inzwischen wieder Platz nehmen in den Räumen der Bahnhofsmission statt mit dem Kaffeebecher weiterzuziehen – und fühlen sich dort sehr wohl, wie Steubing versichert. Zumal die Einrichtung erst kürzlich frisch renoviert wurde, hell und freundlich präsentiert sie sich.

Seelische Stärkung und unzählige Liter Kaffee

All die gute Arbeit wäre ohne den Einsatz engagierter Ehrenamtlicher freilich nicht möglich. Das unterstrich Kai Stähler, Vorstandsvorsitzender der Stadtmission Nürnberg e.V. Er dankte den Anwesenden ausdrücklich für ihren aufopferungsvollen Einsatz und hob hervor: »Die Bahnhofsmission gibt Orientierung. Nicht nur am Gleis, sondern auch im Leben.« Zustimmung erntete er von Elke Bollmann, Einrichtungsleitung Soziale Dienste und Diakonie im Dekanat. Beispielhaft für viele andere Engagierte ehrte sie Ingrid Schleinkofer. Seit 25 Jahren packt die rüstige Rentnerin bei der Bahnhofsmission tatkräftig mit an, hat kistenweise Backwaren transportiert, unzählige Liter Kaffee ausgeschenkt. »Das Wichtigste aber«, hob Bollmann hervor: »Ihr Dienst bedeutete stets auch seelische Stärkung für unsere Gäste.« Als Zeichen der Wertschätzung erhielt die Jubilarin das Goldene Kronenkreuz der Diakonie, eine Urkunde der Stadtmission sowie einen Gutschein und Blumenstrauß.

Die weiteste Anreise zur Jubiläumsfeier hatte Klaus-Dieter Kottnik. Der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission überbrachte seinen Dank aus Berlin und wies auf den guten Ruf der Bahnhofsmissionen hin. Ein entscheidender Grund hierfür sei, dass diese ganz nah am Menschen und seinen Bedürfnissen arbeiteten.

Gäbe es die Bahnhofsmission nicht, müsste man sie gründen – zu diesem Schluss kam Dr. Martin Oberle. Der stellvertretende Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt würdigte ebenfalls die Arbeit der Einrichtung und übergab zum Jubiläum einen kleinen Geldbetrag.

Nachdem der Erlanger Dekan Dr. Bernhard Petry noch seine Grußworte überbracht hatte, eröffnete Steubing das Büfett. Bei Sonnenschein, jazzigen Klezmer-Klängen und leckeren Häppchen tauschten sich die Gäste im Innenhof der Hugenottenkirche aus und stießen auf mindestens weitere 70 Jahre Bahnhofsmission in Erlangen an. 

Hilfe im Leben – Diakonie Erlangen