Kriminelles Franken - Benefizlesung zugunsten der Tafel

Im Rahmen des 25jährigen Jubiläums der Tafel Erlangen fand am 29. Oktober eine Benefizlesung mit dem Erlanger Krimiautor Tommie Goerz statt. Über eineinhalb Stunden unterhielt er die Besucher*innen mit seinem Lieblingsgenre »kriminelles Franken«.

In der stimmungsvollen Umgebung des Katharinensaals im 1. Stock von KREUZ & QUER, dem Haus der Kirche am Erlanger Bohlenplatz hatte die Tafel Erlangen am Mittwochabend zu einer spannenden Benefizlesung eingeladen. Anlass war das 25jährige Jubiläum der Hilfseinrichtung.

Wünsche zum Jubiläum

Nach ihren Wünschen zum 25. Jubiläum gefragt, betont Elke Bollmann, die Einrichtungsleiterin der Erlanger Tafel, eigentlich sei allein die Existenz der Tafeln traurig. Sie wünscht sich ein Umdenken. »Wenn es bei uns eine andere Art von Wertschätzung von Lebensmittel gäbe, wären wir überflüssig. Außerdem wünsche ich mir, dass es keine Menschen mehr gibt, die zur Tafel kommen müssen, weil sie kein Geld haben, um sich genug Lebensmittel kaufen zu können. Die Grundsicherung reicht nicht zum Leben, nur zum Überleben.«
Auch der Krimiautor Tommie Goerz wünscht sich zum Tafel-Jubiläum, dass übermorgen alle Tafeln zumachten, weil sie nicht mehr gebraucht würden. Es sei eine Schande für eine außerordentlich reiche Stadt wie Erlangen, dass  Tafeln überhaupt existieren müssten.

Friedrich-Glauser-Preisträger mit eindringlichem Appell

Der Erlanger Tommie Goerz – mehrere Jahre selbst als ehrenamtliche Aushilfe für Tafel unterwegs – wollte nach seinem Ruhestand irgendetwas Sinnvolles tun: »So kam ich zur Erlanger Tafel. Und als Elke Bollmann das Jubiläum mit Kulturprogramm organisierte, war sofort klar – da mache ich mit.«
Und Goerz eröffnete die Lesung mit einem flammenden Appell, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und z. B. lokale Buchhändler*innen zu unterstützen, statt bequem vom Sofa online zu konsumieren.

Dann wurde es kriminell: Wahre Anekdoten aus fränkischen Wirtshäusern, Geschichten um schräge Originale und fränkisch Kriminelles – Nachzulesen auch in den Büchern um den Kommissar mit dem ungewöhnlichen Namen Friedo Behütuns. Der Name Behütuns stand übrigens schon lange fest, bevor Goerz überhaupt mit dem Schreiben begann. »Bei der Erlanger Polizei gab es tatsächlich einen Beamten dieses Namens. Mir war sofort klar, sollte ich jemals Krimis schreiben, heißt mein Kommissar auch Behütuns,« so Goerz. Und der ermittelt nun schon mit Erfolg in seinem achten Fall. Daneben hat Goerz viele weitere Kurzgeschichten, -krimis und kulinarische Bücher geschrieben. Im letzten Jahr erhielt Goerz den renommierten Friedrich-Glauser-Preis für seinen Roman »Meier«.

Übrigens, bei der Lesung und einem Benefizkonzert am Wochenende wurden insgesamt über 2000,-  für die Tafel Erlangen gespendet.

 

Hilfe im Leben – Diakonie Erlangen