»Die Musik des Sinfoniekonzerts war so kraftvoll, dass sie mein Herz tief berührt hat – ein unvergessliches Erlebnis. Vielen Dank, dass Sie uns die Möglichkeit gegeben haben, in einer so schwierigen Zeit Spaß zu haben« – Dr. Birgit Hodenius strahlt, als sie diese Zeilen vorliest. Sie stammen aus der E-Mail einer Bürgerin, die sich über die Tickets für ein Konzert riesig freut. Ohne die Diakonie-Einrichtung wären die Türen des Konzertsaals für die junge Frau verschlossen geblieben. Denn: Wie bei immer mehr Menschen in der Region, ist auch bei ihr das Geld knapp. Erst recht für den Posten »Kultur«.
Kultur als »Form der Teilhabe«
Hier setzt die KulturTafel an, deren namentliche Anlehnung an die geläufigere Lebensmittel-Tafel nicht zufällig ist: Nahrung für Geist und Seele bietet die Einrichtung an, Kultur als unverzichtbares Gemeingut. »Auf einem Konzert mit anderen zu tanzen, ist eine Form der Teilhabe. So erleben wir sozialen Austausch, sind weniger einsam und damit letztlich glücklicher. Ohne Kultur funktioniert unsere Gesellschaft nicht«, bringt es Dr. Hodenius auf den Punkt. Die Verteilung der Karten erfolgt dabei einfach und unbürokratisch: Wer Gratis-Tickets möchte, füllt zunächst das knappe Anmeldeformular aus. Dort lässt sich ankreuzen, für welche Veranstaltungsarten man sich besonders interessiert. Sind dafür Karten verfügbar, meldet sich die KulturTafel. Anschließend können die Tickets abgeholt werden oder es wird eine Gästeliste für den Veranstalter erstellt, zum Beispiel für das E-Werk.
Das Kulturzentrum ist einer von etwa 60 Veranstaltern, die die KulturTafel regelmäßig mit Freikarten unterstützen. Aber auch das Markgrafentheater, der gemeinnützige Theater- und Konzertverein Erlangen, das Theater Fifty-Fifty, zahlreiche Chöre der Stadt, private Spender*innen sowie letztlich die Stadt Erlangen selbst tragen mit ihrem Engagement maßgeblich dazu bei, dass die KulturTafel auch zehn Jahre nach ihrer Gründung und einige Jahre nach coronabedingter Flaute Tausenden Menschen in der Region ein paar Stunden ohne Sorgen beschert. Alleine in diesem Jahr wurden bereits knapp 1.800 Freikarten unters Volk gebracht. Damit befindet sich die Einrichtung auf Rekordkurs. »Wir haben 2024 schon mehr als doppelt so viele Tickets vermittelt wie im gesamten vergangenen Jahr«, freut sich die Leiterin.
10.000 Tickets? Da geht noch was!
Und dennoch: Ganz zufrieden ist das Team der KulturTafel noch nicht. Schließlich gäbe es in Erlangen mehr als 7.000 Inhaber*innen eines ErlangenPasses, diese sollen in Zukunft noch besser erreicht werden. »Sicher haben nicht alle Interesse an Kultur, aber über mehr Zulauf würden wir uns freuen.« Ausruhen wollen sich die engagierten, ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der KulturTafel auf 10.000 vermittelten Eintrittskarten also nicht. Auch in Zukunft gibt es noch einiges zu erledigen: Mehr Kulturgäste sollen gewonnen, Netzwerke erweitert und verstärkt, neue Veranstalter*innen akquiriert und die Online-Anmeldung vereinfacht werden. Dann gilt mit Sicherheit auch in weiteren zehn Jahren noch das Motto: »Kultur für alle«.
Infos für Interessierte:
Der Weg zur KulturTafel ist einfach – melden Sie sich an. Zu den Kulturgästen gehören Familien, Kinder und Jugendliche, Senioren*innen sowie Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, die zum Beispiel einen ErlangenPass besitzen, eine geringe Rente oder Grundsicherung beziehen oder Wohngeld erhalten. Anmeldungen sind in der Diakonie Erlangen möglich, Raumerstraße 9, sowie auf der Website der Diakonie Erlangen unter www.diakonie-erlangen.de/ich-brauche-hilfe/armut-und-arbeitslosigkeit/kulturtafel-erlangen/gast-werden. E-Mails an die KulturTafel richten Sie bitte an kulturtafel@diakonie-erlangen.de