Im Rahmen der Ökumenischen Wochen von St. Markus und St. Theresia fand Mitte Oktober die Diskussionsveranstaltung »Haste mal `nen Euro – Armut in Erlangen« statt. Um die Fragen der rund 60 erschienenen interessierten Bürger zu beantworten, waren Gertrud König von der Tafel Erlangen, einer Einrichtung der Diakonie Erlangen, Diakon Klaus Hiltner vom Obdachlosentreff Willi sowie Pfarrer Johannes Mann von der ev.-ref. Kirche geladen. Ebenfalls im Podium saß der Künstler Bruno Bradt, dessen eindrucksvolles Werk unter dem Titel "Dem Volk ins Gesicht geschaut" Porträts von Obdachlosen zeigt. Die Gespräche wurden geleitet von Altoberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg. Unter den Gästen befanden sich die Pfarrer Elisabeth und Erich Reuther und Christian Sudermann von St. Markus sowie der Pfarrer Michael Schüpferling der Kath. Gemeinde St. Theresia. Ebenfalls gekommen war Otto Vierheilig, der ehemalige Leiter des Sozialamtes. Er sprach im Laufe des Abends allen drei Vertretern der geladenen Einrichtungen seinen aufrichtigen Dank und Wertschätzung der Arbeit aus.
Bei der Podiumsdiskussion thematisiert wurde auf Grundlage der Erfahrungen der Teilnehmer die Entwicklung der Armut in Erlangen. Betroffen sind demnach besonders Alleinerziehende, Senioren und Menschen, die ein persönliches Schicksal ereilt hat, wie eine chronische Krankheit. Die Tafel Erlangen verzeichnet unter ihren Kunden derzeit auch Geflüchtete, darunter meist große Familien. Erschwerende Faktoren für Armut sind zudem hohe Mietpreise, steigende Nebenkosten und nicht ausreichender sozialer Wohnungsbau.
Auf Worte folgen Taten
Gertrud König freute sich über das »sehr aufgeschlossene und interessierte Publikum mit großer Bereitschaft selbst unterstützend tätig zu werden«. Aus dem Treffen resultiert nun auch eine Zusammenarbeit der Tafel Erlangen mit der Kath. Gemeinde St. Theresia. Pfarrer Michael Schüpferling möchte die Einrichtung in Zukunft unterstützen, indem er in der Gemeinde einen Korb zur Sammlung von haltbaren Lebensmitteln für Bedürftige aufstellt und die Waren dann an die Tafel spendet.
Jeder Einzelne kann zur Linderung von Armut beitragen. Persönliches soziales Engagement kann ganz unterschiedlich aussehen – und auch vermeintlich kleine Gesten sind wirksam: »Sich bei der gehbehinderten Seniorin in der Nachbarschaft nach dem Befinden erkundigen oder der alleinerziehenden Mutter in der Nebenwohnung eine kleine Hilfestellung anbieten, das hilft den Menschen, aber natürlich auch ehrenamtliches Engagement oder eine Spende können eine Möglichkeit sein, selbst etwas beizutragen«, so König.