»Wir sind ein gutes Team«, betont Charlotte Rollmann. Die 82-Jährige ist wie Katharina Bäumel schon seit 13 Jahren bei der Fundgrube. Mit zwei Söhnen und einem Halbtagsjob bei Siemens war sie früher gut beschäftigt. Deshalb habe sie auch nach einer sinnvollen Tätigkeit gesucht, bei der sie weiterhin raus komme, denn »das braucht man, wenn man älter ist«. Es gebe ihr ein gutes Gefühl, einen Beitrag zu leisten für die Menschen, denen es nicht so gut geht. Man merke dadurch, dass man noch gebraucht werde. »Hier in der Fundgrube haben
wir es lustig«, erzählt Rollmann, »aber wir machen auch mal privat etwas zusammen«. Vor allem mit denen, die daheim, wie sie, alleine sind. Dann geht es zum Beispiel gemeinsam ins FiftyFifty Theater. »Wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen«, und Lachen sei sowieso die halbe Miete.
Erika Basel ist 79 Jahre alt und auch sie schätzt die Gesellschaft. Sie findet, »alleine zuhause zu sein ist langweilig«. Erika Basel war immer berufstätig, erst als Fotolaborantin und später bei Siemens. Früher habe sie in der Raumerstraße häufig Spenden abgegeben. »Seit meiner Rente habe ich Zeit und helfe selber mit, inzwischen seit neun Jahren.« Das sei gut, um sich nicht nutzlos zu fühlen. Sie wäscht nicht nur die Wäsche, z. B. Handtücher und Bettbezüge, für die Fundgrube, sondern häkelt auch Topflappen in Handarbeit aus der gespendeten Wolle. Einmal die Woche ist sie in der Fundgrube vor Ort. Auch sie stimmt zu: »Wir verstehen uns alle sehr gut.«
Einen ganz anderen Weg zum Ehrenamt hat Birgit Windsheimer gefunden. Die 57-Jährige ist seit April 2018 im sogenannten engagierten Ruhestand. Das bedeutet, dass sie ihre vorige Arbeit mit 55 Jahren beenden konnte und keine Abzüge in der Vorrente zu befürchten hat, vorausgesetzt, sie bringt sich noch 1000 Stunden für einen sozialen Zweck ein. Die schaffe sie in 2020 locker, aber sie werde auch anschließend bleiben, ist sie überzeugt: »Ich wurde so herzlich aufgenommen, als wäre ich schon immer da.« So viel Wertschätzung, wie sie bei der Diakonie erfahre, habe sie vorher nicht gekannt. »Wir interessieren uns wirklich füreinander, unternehmen etwas oder telefonieren, das macht es so rund und so schön.« Sie sei dadurch auch wieder viel offener anderen Menschen gegenüber geworden, als sie es vorher war. Zum einen Teil ist sie im Laden tätig, wo sie mit manchen Kunden*innen auch mal ein paar Worte wechselt. Besonders viel gebe ihr aber die Spendenannahme: »Da geht mein Herz auf.« Auch wenn sie am Abend geschafft sei, gebe ihr die Fundgrube Erfüllung.
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