Diakonie Magazin 2023/Nr. 1 herunterladen

Nach einem Sturz und anschließendem Krankenhausaufenthalt entschied die Familie gemeinsam, die Mutter von Bremen nach Erlangen zu holen. Aus dem »erstmal« ist eine längere Zeit geworden. Inzwischen hat sich Sabine Springorum eingelebt: »Ich liebe mein gemütliches Zimmer.«

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Diakonie feiert und dankt

Dankkonzert der Diakonie

Chorleiter Joachim Adamczewski hatte für den Nachmittag ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt aus geistlichen und weltlichen Stücken, unter anderem nach Texten des Schriftstellers Helmut Haberkamm in fränkischer Mundart.

Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit beim anschließenden Imbiss anderen zu begegnen, sich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. So auch Pfarrerin Dorothee Tröger im Gespräch mit Dekan Peter Huschke und dem neuen Polizeidirektor der Stadt Erlangen Klaus Wild.


ALLE UNTER EINEM DACH

Zu unserem diakonischen Verbund zählten zuletzt neben den beiden Vereinen Diakonisches Werk Erlangen e. V. und Stadtmission Nürnberg e. V. auch elf Tochtergesellschaften aus den Bereichen Pflege, inklusive Gastronomie, Reinigungs- und Handwerksdienste sowie Früh- und Lernförderung.

Zum 1. Januar 2023 haben wir in diesem Sinne einen nächsten, logischen Schritt getan: In unserem diakonischen Unternehmensverbund wird es künftig nur noch einen großen Mutterverein geben, formalrechtlich Stadtmission Nürnberg e. V., der alle Hilfeeinrichtungen in Nürnberg und Erlangen trägt. Damit wächst rechtlich und organisatorisch weiter zusammen, was seit Langem zusammengehört.

Dafür bündeln wir wirtschaftliche und administrative Aufgaben effizienter und bringen so maximale Ressourcen in unseren diakonischen Kernauftrag ein: Eine lebendige, bedarfsgerechte Sozialarbeit vor Ort. Das verstehen wir auch für die kommenden Jahre als unsere Verantwortung.

An unseren beiden starken Marken – Diakonie Erlangen und Stadtmission Nürnberg – halten wir fest und an der lokalen Bindung und Ausrichtung unserer Arbeit ändert sich nichts.

Gleiches gilt auch für Spenden und Zuwendungen aller Art, die uns von Institutionen und Bürger*innen für diese Arbeit in der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt anvertraut werden.
 



WILLKOMMENSTAG FÜR NEUE MITARBEITENDE

Inzwischen ist es Tradition, dass neue Mitarbeitende und Auszubildende der Jugendwerkstatt Erlangen mit einem Willkommenstag in ihren Job starten. Um den Einstieg in den neuen Lebensabschnitt möglichst optimal zu gestalten, lud die Diakonie Erlangen ihre neuen Kollegen*innen samt Ausbildern*innen sowie Personalverantwortlichen ins Gemeindehaus Erlangen ein. Nach einer Begrüßungsrunde besuchten die Teilnehmer*innen einzelne Einrichtungen der Diakonie. Bei Kaffee und Kuchen blieb für Auszubildende und neue Mitarbeitende Zeit sich besser kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.

WILLKOMMENSTAG

Nach zwei Jahren Pause trafen sich die neuen Mitarbeitenden der Diakonie Erlangen wieder persönlich am Willkommenstag, um sich gegenseitig und die Einrichtungen der Diakonie kennenzulernen.


KULTURTAFEL STARTET WIEDER DURCH

Die KulturTafel Erlangen hat eine neue Leitung: Dr. Birgit Hodenius ist der neue Kopf der Einrichtung, die bedürftigen Menschen Zugang zu kulturellen Veranstaltungen ermöglicht. Sie findet: »Jede und jeder soll an der kulturellen Vielfalt der Stadt teilnehmen können.« Die vorige Leiterin der KulturTafel Juliane Siegel sprang Anfang der Pandemie bei der Tafel ein und blieb.

Dr. Birgit Hodenius, neue Leiterin der KulturTafel Erlangen, ist erfreut, dass der Neustart des Kulturangebots für Alle so gut angenommen wird.

Gute Resonanz auf den Neustart

Die letzten 15 Jahre ihres Berufslebens war Dr. Birgit Hodenius bei der Bundesagentur für Arbeit u. a. im Stab Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beschäftigt und weiß um die Sorgen und Nöte von Menschen, die in prekären Situationen leben. »Wer kaum Geld hat, kann nicht ins Kino, ein Konzert oder einen Workshop besuchen, oder was auch immer. Zum Beispiel 35 Euro für eine Theaterkarte,das geht nicht. Selbst
wenn, dann fährt nach der Veranstaltung womöglich kein Bus mehr nach Hause, ein Taxi ist indiskutabel,« betont die studierte Germanistin und
Soziologin.

»Mitte März bin ich über eine Spende auf die KulturTafel gestoßen und war von der Idee einer Tafel für Kultur sofort begeistert,« bekräftig Hodenius, der die Teilhabe an Kultur für alle, also auch für arme Menschen so wichtig ist. Es bestünden häufig Vorurteile, wenn Menschen kein Geld hätten, würden sie sich nicht für kulturelle Angebote interessieren. »Es gibt dieses Klischee des bräsigen vor der Glotze hockenden Couchpotatoe, das fand ich schon immer frech.«

Die KulturTafel nach Corona wieder zum Laufen zu bringen, gelingt gut: »Erlangen ist eine großzügige, reiche Stadt. Die Resonanz von Stadt, Sponsoren und Veranstaltern war super, alle unterstützen den Neuanfang der KulturTafel.« Diese offenen Türen »einzurennen« sei eine große Freude, betont Hodenius. »Jetzt ist es meine Aufgabe dafür zu werben, dass wir da sind, dass wir die Tickets haben, dass wir gern Kulturbesuche ermöglichen.« 

»Quasi als Glücksfeen«

Die Arbeit der KulturTafel wurde seit jeher mit großem Engagement durch ein ehrenamtliches Team unterstützt, das Veranstalter*innen und Menschen mit einem knappen Geldbeutel zusammenbringt. »Die Ehrenamtlichen fungieren quasi als Glücksfeen. Es ist doch toll einem oder einer Unbekannten mitzuteilen, dass er oder sie zum Beispiel ein Konzert besuchen kann«, findet Hodenius.

Der Teamgedanke steht bei der neuen Leiterin der KulturTafel Erlangen weit vorne: »Die Helferinnen und Helfer schenken uns ja ihre Freizeit, aber man sieht sich nicht so häufig. Mein Wunsch als Leiterin ist, dass wir ein gutes Team werden. Und wenn es uns gelingt, auch zukünftig wieder die Netzwerke einzubinden und unseren Kulturgästen ein attraktives Angebot machen zu können, ist ein wichtiges Ziel unserer Arbeit erreicht.«

Kulturelle Teilhabe für alle seit 2015

Ziel der KulturTafel Erlangen ist es, Menschen, die es sich selbst finanziell nicht leisten können, den Besuch von Kultur, Kunst oder auchSportveranstaltungen zu ermöglichen. Dafür melden Kulturpartner*innen freie Platzkapazitäten und die KulturTafel übernimmt die Vermittlung an Bürger*innen mit geringem Einkommen. Ins Leben gerufen wurde die KulturTafel schon 2015.

Der KulturTafel eng verbunden ist Dr. Elisabeth Preuss, Volkshochschule Erlangen. Sie meint: »Soziale Benachteiligung führt oft zu weniger Teilhabe an den vielen kulturellen Angeboten in unserer Stadt, aus dieser Sackgasse führt effektiv die KulturTafel und unterstützt damit die ‚Stadt für Alle‘.«

Durch die aktuellen Preissteigerungen rechnet Elke Bollmann, Leiterin der Sozialen Dienste der Diakonie Erlangen, auch bei der KulturTafel mit einem Zuwachs an Interessierten. »Es ist gut möglich, dass wir einen ganz neuen Kreis an Gästen haben werden, nämlich diejenigen, bei denen seit kurzem das verfügbare Einkommen für eine Kinokarte oder ein Handballspiel nicht mehr ausreicht.«

zur KulturTafel


STATIONÄRE ALTENPFLEGE IN DER DIAKONIE

Was es aber wirklich bedeutet, seinen Lebensabend im Altenheim zu verbringen, wissen nur diejenigen,die den Schritt bereits gewagt haben.
So auch die 86-jährige Sabine Springorum, die seit März letzten Jahres in der Diakonie am Ohmplatz lebt. »Ich freue mich sehr darüber, meine Mutter nun in der Nähe zu haben, nachdem uns nach Abschluss meiner Schulzeit immer ca. 600 km getrennt hatten. Es ist schön, sich nun mehrmals in der Woche besuchen zu können, ob hier am Ohmplatz oder bei uns zuhause. Ich kann Arztbesuche  begleiten und Dinge viel besser organisieren für sie und mit ihr. Das ist natürlich mehr Zeit als bisher, die ich mir für sie nehme – aber dazu hilft mir auch, dass meine Mutter es ebenfalls so sieht und genauso schätzt,« betont die Tochter Uta Blumberg.

 

SABINE SPRINGORUM

zog von Bremen nach Erlangen in die Diakonie am Ohmplatz. Der Vorteil, die Familie in unmittelbarer Nähe zu wissen, gab den Ausschlag für diese Entscheidung.

Nähe zur Familie ein Vorteil

Nach einem Sturz und anschließendem Krankenhausaufenthalt entschied die Familie gemeinsam, die Mutter von Bremen nach Erlangen zu holen. Aus dem »erstmal« ist eine längere Zeit geworden. Inzwischen hat sich Sabine Springorum eingelebt: »Ich liebe mein Zimmer. Das ist sehr gemütlich. Angenehm ist auch, ein eigenes Badezimmer zu besitzen. Das ist ja nicht selbstverständlich. Und ich erlebe im Haus eine freundliche Gemeinschaft, die nicht einengend und gerade zu den gemeinsamen Mahlzeiten angenehm ist.«

Das stationäre Pflegeheim bietet unterschiedliche Freizeitangebote, die die Seniorin nutzt: »Ich singe sehr gerne, und kürzlich haben wir gemeinsam gebacken. Das war sehr schön«, strahlt sie. »Und sonst bin ich sehr gern in der Kirchen-Gemeinde, die Gottesdienste am Sonntag sind wichtig für mich.« Die ehemalige Buchhändlerin hat noch eine weitere Leidenschaft: »Bücher sind mein Lebensinhalt. Ich lese noch immer mit großer Begeisterung. Lesen muss ich, das baut mich auf und gibt neue Kraft. Mir sind meine Augen deshalb auch wichtiger als meine Ohren.«

Der Schritt, nach Franken zu ziehen, ist Sabine Springorum nicht leichtgefallen. »Ich trauere meiner Wohnung in Bremen noch nach und habe lange überlegt, ob es möglich und sinnvoll ist, nochmal zurückzugehen.« Der Vorteil, ganz in der Nähe ihrer Tochter und der Familie zu wohnen, gab schließlich den Ausschlag, es im Pflegeheim in Erlangen zu versuchen. »Sie besuchen mich jede Woche und laden mich oft zu sich nach Hause ein. Wir können dorthin sogar zu Fuß gehen.«

»Abwägen mit Plus- und Minuspunkten«

Manches empfinde sie hier jedoch auch als einschränkend. »Ich denke nur an den Zeitplan. Zu bestimmten Zeiten gibt es Frühstück, oder am Nachmittag ist irgendetwas Verpflichtendes «. Es habe alles seine Vor- und Nachteile. In den eigenen vier Wände könne sie selbst entscheiden, wann sie frühstücken wolle. Im Pflegeheim wiederum brauche sie sich keine Sorgen machen, was sie zum Mittag essen wolle oder ob das Geld ausreiche.
»Meine Finanzministerin (Tochter Uta) sorgt schon dafür, dass mein Aufenthalt hier gesichert ist,« schmunzelt Sabine Springorum. »Insofern lebe ich hier auch leichter. Es ist ein Abwägen mit Plus- und Minuspunkten. Aber die Nähe zu Uta und ihrer Familie ist so viel wert für mich, dafür bin ich so dankbar, und darum bin ich auch gerne hier.«

Zur Diakonie am Ohmplatz

 

Kontakt

Pressesprecherin Sabine Stoll

Sabine Stoll Pressesprecherin, Leiterin Unternehmenskommunikation

Raumerstraße 9
91054 Erlangen

(0911) 35 05 – 154

sabine.stoll@diakonie-erlangen.de

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